Innerhalb des Primärpräventionsprojekts „Wahrheiten & Narrheiten“, das von Dr. Türkan Kanbicak initiiert wurde, konnten elf Kinder der Ziehenschule in Frankfurt Eschersheim „Kultur“ auf eine ganz besondere Art kennen lernen und haben gemeinsam mit Paulina Mitental (Jugendhilfe Ziehenschule), Dilara Kanbicak und Marcus Ehrich ein buntes Schattentheater auf die Beine gestellt.
Das Stück, das von der Hauptfigur „Zippe“ handelt, erzählt die Geschichte von unterschiedlichen Religionen, Kulturen und deren Begegnung in der Welt, sowie von den Orten wo Kulturen aufeinander stoßen. Dies ist auch in Frankfurt am Main der Fall und so wird Frankfurt Schauplatz von Zippes Reise, da hier kulturelle Vielfalt von den Projektteilnehmenden tagtäglich in ihrer Schule und Freizeit erlebt wird. Doch wie sehen kulturelle Traditionen eigentlich genau aus? Spielerisch wird dies anhand eines Cheeseburgers erklärt. Die Frage, ob ein Cheeseburger eigentlich koscher ist, stellt sich den Kindern da zum Beispiel und dies ist nur eine einiger kultureller Phänomene und Fragen, denen im Stück nachgegangen wird.
Die Kinder der Jugendhilfe in der Ziehenschule haben mit dem Schattentheater erste theoretische Erfahrungen mit dem Thema Interkultureller Austausch gewonnen – das Schattentheater ist selbst ein Beispiel für ein verbindendes transkulturelles Element. Früher ein Teil der chinesischen Kultur, hat sich das Schattentheater im osmanischen Reich innerhalb der türkischen Kultur verbreitet und gehört auch zu den Kindheitserinnerungen von Dilara Kanbicak, die ihre persönliche Erfahrung teilt: „Für mich ist Schattentheater eine schöne Erinnerung aus meiner Kindheit und Teil des türkischen kulturellen Gedächtnis‘. Schattentheater ist gesellschaftskritisch und befasst sich kreativ mit kulturellen Unterschieden ohne dabei ‚das Andere‘ mit ‚dem Fremden‘ gleichzusetzen“.
Aufgeführt wurde das Schattentheater im Museum Judengasse in der Battonstraße am jüdischen Friedhof/Gedenkstätte Börneplatz und konnte somit eine direkte Verbindung zu einer wichtigen Kulturstätte Frankfurts und der jüdischen Religion und Kultur knüpfen. Die Kinder, allesamt aus unterschiedlichen Kulturkreisen, haben das Stück nicht nur durch ihre Rollen und Erzählstimmen getragen, auch die Puppen, die man durch die Schattenwand sehen konnte wurden innerhalb des Projekts selbst hergestellt und konnten als Souvenirs einer kulturellen Reise mit nach Hause genommen werden.