23. Juni 2020

Evangelischer Verein für Jugendsozialarbeit goes Museum

Im Juni 2020 stellten Dr. Türkân Kanbicak, Prof. Dr. Benno Hafeneger, Prof. Dr. Mirjam Wenzel und Paulina Mitental (Internationales Kinderhaus / Offener Ganztag Ziehenschule, Evangelischer Verein für Jugendsozialarbeit e.V.) das Buch „Wahrheiten und Narrheiten“ zu dem interkulturellen Theaterworkshop vor.

Unter dem Titel „AntiAnti – Museum Goes School“ betreibt Dr. Türkân Kanbicak primärpräventive Bildungsarbeit in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt und deren Direktorin Prof. Dr. Mirjam Wenzel. Das Projekt wurde von Prof. Dr. Benno Hafeneger evaluiert, um die Bildungs- und Lernwirkungen zu erfahren und empirisch festzuhalten und auch pädagogische Erkenntnisse für die Weiterarbeit zu nutzen. Mit der Idee eines interkulturellen Theaterworkshops soll eine Art „outreach Jugendarbeit“ betrieben werden, die die Kinder dort erreicht wo sie sind und sie auch ins Museum in der Judengasse holt. Die transnationale Arbeit setzt sich aus einem einwöchigen Workshop zusammen, in dem die Kinder ein gemeinsames Narrativ im Rahmen des Schattentheaters, eine türkische Tradition, gemeinsam entwickeln. So soll mit der Nutzung der Figuren „Hacivat, Karagöz und dem Narren aus Chelm“ das kollektive Gedächtnis aufgearbeitet werden und über die Allianz von Narren und Kindern, mutig über das Zusammenleben gesprochen werden. Dieses „Lernarrangement soll Transnationalität ermöglichen“, so Dr. Türkân Kanbicak und über die haptischen Anteile, nämlich dem Basteln der Figuren und der eigenen Inszenierung, angeeignet werden.

Frau Dr. Türkân Kanbicak zeigt uns die Puppen „Hacivat und Karagöz“

Fragen wie „Ist es mir erlaubt als gläubiger Jude einen Cheeseburger zu essen?“ oder auch selbstkreierte Feste wie „Weinukkabayram“ – eine Melange aus Weihnachten, Chanukka und Bayram entstehen aus diesem Kontext und werden so bearbeitet. Das spannende ist, dass Kinder, die sonst nie im Museum waren, so einen Zugang dazu finden, berichtet Prof. Dr. Benno Hafeneger. Er evaluierte die Workshops in dem er beispielsweise teilnehmend beobachtete oder Interviews mit den Fachkräften, Eltern und den Kindern führte. Ein klares Ergebnis ist, dass auch Eltern und Fachkräfte einen ganz anderen Blick auf die Kinder entwickeln und auch die Kinder sich selbst anders kennenlernen.Paulina Mitental ist Mitarbeiterin des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit und hat mit den Kindern des Internationalen Kinderhaus im Bahnhofsviertel bereits zwei Workshops besucht und auch mit den Schüler*innen der Ziehenschule und berichtet bei der Buchvorstellung darüber. Das „begehbare Museum“ findet sie persönlich ein sehr gelungenes Format, da auch die Kinder das Museum aneignen und Gesprächsanlässe generieren. „Die Kinder entdecken auf ihre Weise das Museum und das nicht geradlinig, sondern umherforschend und verstehend“, so Paulina Mitental über die Besuche. Ein besonderes Ereignis ist auch die Aufführungen der Schattentheater, denn da können die Kinder ihre Eltern selbst willkommen heißen und das ist ein nachhaltiges Erlebnis, über das sie lange sprechen. Paulina Mitental schwärmt auch über die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter*innen aus dem Projekt und dem Jüdischen Museum, „es hat wunderbare Mitarbeiter*innen und deshalb kommen die Kinder freiwillig über eine Woche.“

Paulina Mitental berichtet über ihre Erfahrungen mit den Kindern und den Workshops.

Das Buch „Extremismusprävention im Grundschulalter“ – Der interkulturelle Theaterworkshop „Wahrheiten und Narrheiten“ von Benno Hafeneger und Türkân Kanbicak gibt einen tollen Einblick über die Arbeit. Zudem werden nach den Herbstferien wieder Workshops stattfinden, aktuell sind aufgrund der Pandemie Schattenspiele für Zuhause möglich. Online Tutorials sind hier und auf YouTube verfügbar.

Wir bedanken uns für die tollen Formate und Workshops und freuen uns auf weitere Lerngelegenheiten.