2019 ist das Jahr der Kinderrechte: Am 20. November feiert die UN-Konvention über die Rechte des Kindes ihren 30. Geburtstag. Seit ihrer Verabschiedung im Jahr 1989 hat dieses wichtige Abkommen weltweit und in Deutschland geholfen, das Leben von Kindern zu verbessern. Ihrer Perspektive wird heute mehr Aufmerksamkeit geschenkt, Kinder mehr als eigenständige Persönlichkeiten angesehen. Trotzdem werden nach wie vor die Interessen von Kindern im täglichen Leben und im Handeln von Behörden und Verwaltungen vielfach übergangen. Deshalb braucht es in Deutschland beispielsweise mehr Möglichkeiten zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.
Deutschland hat zudem als einer der ersten Vertragsstaaten das Dritte Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention ratifiziert, so dass Kinder sich an den UN-Kinderrechtsausschuss wenden können, wenn alle rechtlichen Beschwerdemöglichkeiten auf der nationalen Ebene ausgeschöpft sind und sie ihr Recht in Deutschland nicht effektiv durchsetzen können. Vertragsstaaten haben damit auch die Pflicht, Kindern den Zugang zum Recht zu ermöglichen. Dazu gehört, Kinder, Eltern und Fachkräfte umfassend über Kinderrechte und Beschwerdemöglichkeiten zu informieren.
„Kinderrechte sind kein Kinderkram und auch kein Gedöns, sie gehören ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit. Kinderrechte müssen ein Querschnittsthema für das gesamte Handeln von Staat und Zivilgesellschaft sein, und dürfen eben nicht nur dann ein Thema sein, wenn es um Kinderarbeit in Entwicklungsländern geht. Alle Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention die gleichen Rechte, diese sind aber auch in Deutschland 30 Jahre nach der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention nicht hinreichend umgesetzt. Das gilt für den Bereich der Mitbestimmung genauso wie für soziale Sicherheit. Nur wer seine Rechte kennt, kann ihre Umsetzung vorantreiben. […] Wir brauchen selbstbewusste Menschen für die demokratische Gestaltung unseres Landes, insofern ist Kinderrechte-Bildung immer auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Der Evangelische Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V. teilt die Positionen und Forderungen des Deutschen Kinderhilfswerks zur vollständigen und umfassenden Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention. Die vielfältigen Angebote in seinen Bildungs-, Freizeit-, Beratungs-, Ausbildungs-, Berufsförderungs- und Betreuungseinrichtungen basieren auf der Anerkennung aller jungen Menschen als gleichberechtigte Individuen, die er in seinem Selbstverständnis wie folgt formuliert hat:
„Wir verstehen uns als Teil der Evangelischen Jugend Frankfurt am Main und als Teil der Evangelischen Kirche in Frankfurt am Main. … Wir glauben, dass es ein unteilbares Recht der Kinder und Jugendlichen auf faktisch erfahrbare Anerkennung als Person gibt, unabhängig von ihrem Geschlecht, von ihrer religiösen, nationalen, ethnischen, kulturellen oder sozialen Herkunft. In diesem Verständnis liegt begründet, Kinder und Jugendliche nicht als „Objekte“ eines Versorgungsauftrages zu sehen, sondern sie zu unterstützen, Subjekte zu werden.
Wir machen es uns daher zur Aufgabe, Frankfurter Kindern und Jugendlichen persönliche Anerkennung zuteil werden zu lassen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, ihre Persönlichkeitsentwicklung wie ihre Möglichkeiten an gesellschaftlicher Partizipation zu fördern und für ein gemeinschaftliches Zusammenleben in gegenseitiger Achtung einzutreten.
Insbesondere gilt unsere Unterstützung denjenigen Kindern und Jugendlichen, die unter fehlenden Erfahrungen familiärer oder gesellschaftlicher Annahme und Anerkennung leiden, die aufgrund sozialer Benachteiligungen von gesellschaftlichen Ressourcen abgekoppelt sind und die in besonderer Weise einer Förderung ihrer Entwicklung bedürfen.“
(Selbstverständnis – Ziele – Leitlinien des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V.)
Mit ca. 1200 jungen Besucher*innen an 33 Standorten in Frankfurt am Main beteiligt sich der Evangelische Verein für Jugendsozialarbeit als freier Träger der Jugendhilfe an dem weltweiten Jubiläumstag. In Projekten und Aktionen zu den Kinderrechten gibt es selbst gestaltete Ausstellungen, das Theaterstück „Kinder haben Rechte“, Fotoprojekte, gesundes Essen, Spiel, Spaß, Party, Lesen und „vorgelesen bekommen“, einen Kinderrechtebaum den Jugendliche im 3D-Druckverfahren herstellen und anderen Beiträgen. Interessiert und engagiert führen Kinder, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte die zahlreichen Projekte und Aktionen durch.
Beteiligte Einrichtungen:
- Aufsuchende Jugendarbeit Heisenrath
- Erweiterte Schulische Betreuung Römerstadtschule
- Erweiterte Schulische Betreuung Karmeliter-/Weißfrauenschule
- Erweiterte Schulische Betreuung Michael-Grzimek-Schule
- Erweiterte Schulische Betreuung Schule Am Erlenbach
- Erweiterte Schulische Betreuung Fried-Lübbecke-Schule
- Erweiterte Schulische Betreuung Adolf-Reichwein-Schule
- Erweiterte Schulische Betreuung Liesel-Oestreicher-Schule
- Internationales Kinderhaus
- Jugendbüro Sachsenhausen
- Jugendbüro Zeilsheim
- Jugendclub Griesheim
- Jugendclub Praunheim
- Jugendclub Sindlingen
- Jugendhaus am Bügel
- Jugendhaus Frankfurter Berg
- Jugendhaus Heideplatz
- Jugendhaus Riedberg
- Jugendhaus Sossenheim
- Jugendhilfe IGS-Kalbach-Riedberg
- Jugendhilfe in der Schule IGS-Süd
- Jugendhilfe in der Schule Otto-Hahn-Schule
- Jugendhilfe in der Schule Johann-Hinrich Wichern-Schule
- Jugendhilfe in der Schule Deutschherrenschule
- Jugendhilfe in der Schule Wallschule
- Jugendhilfe in der Schule Ludwig-Börne-Schule
- Jugendhilfe in der Schule IGS Eschersheim
- Jugendladen Heddernheim
- Jugendtreff Zeilsheim
- Kinderhaus am Bügel
- Mädchentreff am Bügel
- Teenie‐Café Edwards Garden
- Treff 38
Ansprechpartner: Christian Telschow (Arbeitsbereichsleiter Offene Kinder- und Jugendarbeit)
In einem nächsten Beitrag wird ein Einblick in das Engagement der Einrichtungen gegeben.